Montag, 14. März 2016

Klaus Polkehn über #Zionismus und deutschen #Faschismus

Eine über lange Zeit unterdrückte Geschichte innerhalb des NS-Komplexes ist die Beziehung der zionistischen Bewegung zu den Nazis. Wir wissen mittlerweile schon mehr durch Lenni Brenners Buch "Zionismus und Faschismus". Ein interessantes früheres Beispiel ist ein Text von Klaus Polkehn, einem Journalisten und Buch-Autor der DDR.

Einer seiner Texte erschien 1970 unter dem Titel "Wie es wirklich war - Zionismus im Komplott mit dem Faschismus". Hier online dokumentiert ist ein weiterer Beitrag zum Thema von 1988, "Zusammenarbeit von Zionismus und deutschem Faschismus". Die darin angesprochenen Ambivalenzen sind nach meiner Beobachtung im Mainstream immer noch nicht angekommen.
So
hob die Zionistische Vereinigung für Deutschland (ZVfD) in ihrer offiziellen „Äußerung… zur Stellung der Juden im neuen deutschen Staat“ vom 21. Juni 1933 hervor, daß die Anschauungen der Zionisten „nach unserer Meinung eine den Grundsätzen des neuen deutschen Staates der nationalen Erhebung entsprechende Lösung ermöglichen“ würden.[8] Mit dem Terminus von der „nationalen Erhebung“ wurde die Nazi-Sprache über- nommen, und ansonsten war man sich in puncto Rassismus einig: „Auch für den Juden müssen Abstammung, Religion, Schicksalsgemeinschaft und Artbewußtsein von entscheidender Bedeutung für seine Lebensgestaltung sein.“ Es folgte das zionistische Angebot: „Wir wollen auf dem Boden des neuen Staates, der das Rassenprinzip aufgestellt hat, unsere Gemeinschaft in das Gesamtgefüge so einordnen, daß auch uns, in der uns zugewiesenen Sphäre, eine fruchtbare Betätigung für das Vaterland möglich ist.“
Letztendlich wurden die Avancen der Zionisten jedoch von den Nazis nicht angenommen. Nur war die Frontstellung zunächst nicht so eindeutig, wie heute viele Darstellungen suggerieren.

Im Detail gibt es wohl auch bei Polkehn Korrekturbedürftiges. Die Formulierung ...
Das winzige Rinnsal von Auswanderern nach Palästina könnte nun zu einem Strom anschwellen.
... ist für die eindeutig belegten Tatsachen vor 1945 nicht exakt zutreffend, wie man in Maik Güneris Arbeit "Die jüdische Emigration nach Palästina 1933-1945" nachlesen kann. Auch zu diesem Thema scheint mir die Fachliteratur - im Gegensatz zu vielem anderem, weniger Brisantem - nicht gerade reichhaltig zu sein. Hier und hier dazu noch weitere Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung. Außerdem: Ein Aufsatz von Jürgen Rohwer über "Jüdische Flüchtlingsschiffe im Schwarzen Meer (1934-1944)".